Der Grafenhauspark und seine Pappeln: Erhalten statt abholzen!

Grünes Kleinod oder versiegelte Zukunft?

Der Grafenhauspark ist eine grüne Oase in Maria Anzbach – besonders die imposanten Pappeln entlang des Zauns spenden Schatten und kühlen die Umgebung. Gerade an heißen Tagen leisten sie einen unschätzbaren Beitrag zum lokalen Mikroklima: Die gefühlte Temperatur unter Bäumen kann um bis zu 15 Grad niedriger sein als in der Sonne.
Dieses wertvolle Grün ist nun bedroht. Nach dem Hochwasser im Herbst 2024 sollen sämtliche Bäume entlang der Grundstücksgrenze gefällt werden – ein sogenannter „Angstschnitt“. Eine von uns GRÜNEN beauftragte fachliche Einschätzung zeigt jedoch: Nur einige wenige Bäume sind tatsächlich gefährdet und müssen entfernt werden. Ein flächendeckender Kahlschlag wäre weder notwendig noch sinnvoll.

Auch Ersatzpflanzungen sind nicht vorgesehen – mit dem Hinweis, der vorhandene Nachwuchs werde irgendwann die alten Baumriesen ersetzen.
Doch bis junge Bäume dieselbe Kühl- und Klimawirkung entfalten, vergehen Jahrzehnte. Diese Zeit haben wir nicht. Deshalb setzen wir uns für eine Baumschutzverordnung in Maria Anzbach ein – basierend auf dem NÖ Naturschutzgesetz (§ 15 NSchG 2000), das gezielten Schutz für wertvolle Baumbestände ermöglicht und zugleich Rückzugsräume für Tiere erhält.

Ergänzend schlagen wir die Einführung eines Baumkatasters vor – wie ihn etwa Gablitz erfolgreich nutzt. So können Pflege, Schutz und potenzielle Risiken dokumentiert und langfristig geplant werden, etwa auch im Umfeld von Bauarbeiten.

Eine aktuelle Begutachtung durch einen erfahrenen Baumpfleger aus Neulengbach bestätigt zudem: Der Park braucht dringend Pflege. Totholz muss entfernt, Bäume von Efeu befreit und Misteln als Schmarotzer konsequent zurückgeschnitten werden. Über viele Jahre wurden die Bäume meist nur beschnitten – teils leider unsachgemäß. Bevor der Park dauerhaft für die Bevölkerung geöffnet wird, braucht es also eine fachgerechte und liebevolle Aufwertung.

Was ist unsere Vision für den Grafenhauspark? Ein naturnaher, offener Freizeitbereich mit alten Bäumen, Sitzmöglichkeiten und vielleicht sogar einem kleinen Feuchtbiotop zur Abkühlung an heißen Tagen. Ein Ort der Begegnung und Erholung – besonders auch für Familien mit Kindern.

Der Klimawandel macht auch vor Maria Anzbach nicht halt. Umso wichtiger ist ein verantwortungsvoller Umgang mit jeder Grünfläche in unserem Ort. Der Grafenhauspark ist mehr als nur ein Stück Wiese mit Bäumen – er ist ein Stück Lebensqualität.

Regina Christine Traxler

MEHR 30ER ZONEN ? Nur Geduld…

…denn Temporeduktion gibt es derzeit nur bei der Umsetzung.

Schon seit vielen Jahren – in Burgstall und Oed etwa seit 2015 – bemühen sich engagierte Bewohner:innen um Tempobeschränkungen. Wir Grünen treten seit jeher für ein generelles 30 km/h-Limit im gesamten Gemeindegebiet ein.

Im Februar 2024 befasste sich der Mobilitätsausschuss mit dem Thema, kam aber zu dem Schluss, dass „eine flächendeckende Ausweitung nicht möglich ist, da die Verhältnismäßigkeit und das besondere Schutzbedürfnis ein wichtiges Kriterium ist“ (Protokoll der Gemeinderatssitzung vom 27.2.2024) .
Diese Begründung wirft Fragen auf: wer soll hier eigentlich geschützt werden?
Immerhin beurteilte der Ausschuss eine 30er Beschränkung zumindest in der Verlängerung der Schwabstraße bis zum Viadukt und in der Brucknerstraße „als sinnvoll“ – empfahl allerdings nicht die Umsetzung, sondern Geschwindigkeitsmessungen „zur Feststellung des Bedarfs“.
Bürgermeisterin Karin Winter bestätigte zuletzt in der Gemeinderatssitzung vom 7. April 2025 auf Nachfrage meinerseits erneut die Sinnhaftigkeit eines 30ers zumindest in der Schwabstraße und der Brucknerstraße. Nach wie vor aber wird gemessen, gezählt und ausgewertet. Man will ja nicht vorschnell einen derart massiven Einschnitt in die Freiheit derjenigen Mitbürger:innen vornehmen, die so gerne durch die Brucknerstraße und die Schwabstraße hinauf und hinunterbrettern.

Das Beispiel Burgstall/Oed ist ein anderer Fall: hier handelt es sich um eine Landesstraße, zuständig ist nach wie vor die Bezirksverwaltungsbehörde, obwohl eine Novelle der Straßenverkehrsordnung (StVO) 2024 Gemeinden eigentlich erleichtert, auch auf Landesstraßen 30er-Zonen zu errichten.Auch hier reiht sich seit mittlerweile zehn Jahren Gutachten an Gutachten, Messung an Messung, um nicht in der Eile eine unüberlegte Entscheidung zu fällen.

Zu verantwortungsvollem Handeln gehört ein sorgfältiges Abwägen der Verhältnismäßigkeit: In diesem Fall stehen nachweisliche Reduktion von Unfallrisiken und Lärmbelastung sowie die spürbare Erhöhung der Lebensqualitätauf auf der einen Seite, eine Diskriminierung derjenigen, die aus verschiedenen Gründen durchpreschen wollen, auf der anderen.

Auch wenn die meisten Argumente für eine flächendeckende Geschwindigkeitsbeschränkung sprechen, wird es – angesichts der erneut absolut regierenden autoaffinen MAVÖVP – wohl noch eine Weile dauern, bis in Maria Anzbach eine umwelt- und gesundheitsfreundliche Verkehrspolitik umgesetzt wird.

Aber steter Tropfen höhlt den Stein, nur Geduld, wir bleiben dran.

Susanne Wimmer