
Unser Grünes Kino CINEMariaAnzbach war fast schon so etwas wie eine Institution. Nicht ganz so wie „der Hubauer“ eine war, natürlich, in dessen Restaurant es stattfand. Mit immer freundlicher Bedienung, Speisen und Getränken und einem Equipment, das es heranzuschleppen, zusammenzubauen, wieder auseinanderzunehmen und abzutransportieren galt. Lautsprecherkabel wurden am Rand entlang des halben Saals angeklebt, damit niemand darüberfallen konnte und der Aufbau selbst war eine mühsame Prozedur, deren detaillierte Abfolge bis zum funktionierenden Start des Films nur ganz wenige Leute beherrschten, zwei oder drei insgesamt, glaube ich.Das ging viele Jahre so, bis zur Pandemie. Erwin Hubauer beendete seine Tätigkeit als gastfreundlichster Wirt auf Erden und wir dadurch die regelmäßigen Filmvorführungen bis auf einige Sommer-Film-Events im Pavillon der „Mühle“. Seit 2024 geht das Kino weiter, im Gemeindezentrum, mit dem dort vorhandenen Equipment und Snacks und Getränken in Selbstbedienung.
Der Eintritt ist nach wie vor frei. Susanne Wimmer
Samstag, 15. März 2025, „Zwei zu Eins“
Komödie, Deutschland 2024. Regie: Natja Brunckhorst
„Vielleicht ist es ja reine Nostalgie, aber der Sommer des Jahres 1990 muss ein strahlender, sonnendurchströmter gewesen sein, einer, nach dem man sich heute zurücksehnt. Gerade erst ein gutes halbes Jahr zuvor war die Mauer gefallen und der sogenannte Ostblock in sich zusammengefallen wie ein Kartenhaus. Die Hitze war noch nicht überlagert vom Bewusstsein einer sich abzeichnenden Klimakatastrophe, die Einheit noch nicht vollzogen, jede und jeder konnte überallhin reisen. Die neue Freiheit, sie begann gerade erst, zu schmecken – süß und verheißungsvoll. Die Probleme, die sich da bereits abzeichneten mit dem Zusammenwachsen zweier lange getrennter Länder, die schob man in der noch nachhallenden Euphorie einfach beiseite.“ Joachim Kurz, Kino-Zeit
Die Währungsunion sollte bis zum Stichtag 1. Juli 1990 vollzogen sein und es gab eine Schonfrist. Der Umtauschkurs DDR-Mark in DM war 2:1 – daher der Filmtitel. Doch wohin mit dem nutz- und wertlos gewordenen DDR-Geld? Die riesigen Mengen gedruckter, aber nie ausgegebener 200- und 500 DDR-Mark-Noten wurden in einen alten Stollen in der Nähe von Halberstadt gebracht und dort dem Vergessen überlassen. Eigentlich.
Denn Maren, Robert und Volker bemerken die Geldtransporte und beschließen, mit der gesamten Nachbarschaft den bald wertlosen Fund zu versilbern. Nachdem die Treuhand die ehemaligen Staatsbetriebe übernommen hat, sind Jobs rar geworden, und so wollen sie die Fabrik, die bis vor kurzem noch Arbeitsplätze bedeutet hat, kaufen.

Samstag, 23. November 2024, „Black Friday for Future“
Komödie, Frankreich, 2023; Regie: Olivier Nakache, Éric Toledano („Ziemlich beste Freunde“)
Albert ist hoch verschuldet, gerade hat er am „Black Friday“ einen Fernsehapparat ergattert, den er via eBay weiterverkaufen will. Dabei trifft er auf Bruno, den er nach der Zwangsräumung seiner Wohnung vor dem Selbstmord rettet. Die beiden freunden sich an und lassen sich von einer Gruppe Umweltaktivist:innen zu Getränken und Snacks einladen. Nach und nach werden sie Teil der Bewegung, allerdings ohne die rechte Überzeugung. Sie versuchen im Gegenteil, die Aktionen der Gruppe für ihre eigenen Zwecke zu nutzen. Dass Albert sich in die Chefin der Gruppe verliebt, macht die Sache kompliziert.
Die Sozialkomödie behandelt mit viel Witz und Tempo das Thema „Konsumrausch“ – wir spielen sie 6 Tage vor dem tatsächlichen „Black Friday“.

Samstag, 21. September 2024, „Es sind die kleinen Dinge“
In einem kleinen bretonischen Dorf schließen Geschäfte und Bistros. Lehrerin und gleichzeitig Bürgermeisterin Alice Le Guennic kämpft für den Weiterbestand ihres Heimatdorfes. Genau zu der Zeit beschließt der 65jährige Emile, richtig Lesen und Schreiben zu lernen. Bis dahin hatte er sich mit Hilfe seines Bruders über seinen Analphabetismus hinwegmogeln können. Nach dessen Tod setzt sich der streitbare Choleriker in genau die Bank der Mehrstufenklasse, die er als Kind mit mäßigem Erfolg verlassen hatte.
Als auch noch die Schule geschlossen werden soll, werden plötzlich alle Kräfte mobilisiert. Mit Charme, Respekt und viel Humor erzählt der Film durch lebensnah gezeichnete Protagonist:innen von Gemeinschaftsgefühl, Nachbarschaftshilfe und Menschlichkeit.

Samstag, 4.Mai 2024, „Glück auf einer Skala von 1 bis 10″
Die beiden Regisseure Alexandre Jollien und Bernard Campan hatten zunächst einen Dokumentarfilm über den körperbehinderten Philosophen und Autor Jollien geplant. Stattdessen wurde es ein Spielfilm mit fiktiven Protagonisten, mit Humor und Feinfühligkeit und ohne viel Dramatik, in den Hauptrollen die beiden befreundeten Regisseure: Der Bestattungsunternehmer und Workoholic Louis fährt den Rad-Kurier für Biogemüse, Igor, mit seinem Auto an. Entsetzt, einen Menschen mit Behinderung verletzt zu haben, begleitet er ihn ins Krankenhaus. Igor glaubt, in Louis seinen neuen besten Freund gefunden zu haben. Als Louis eine Überführung von Lausanne durch Südfrankreich übernimmt, begleitet ihn Igor, vorerst versteckt.

Samstag, 9. März 2024, Grünes Kino CINEMariaAnzbach
